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Wider den Klimawandel: Schutz der Artenvielfalt

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Die Wetterbedingungen werden im Zuge des Klimawandels auch in deutschen Gärten immer extremer: Hitzerekorde, Dürreperioden oder Extremniederschläge stellen Gartler:innen vor große Herausforderungen. Aufgabe und Lösungsansatz für das Gärtnern in Zeiten des Klimawandels ist der Schutz der Artenvielfalt. Wenn wir unsere Gärten in Biotope für Tiere und Pflanzen verwandeln, können wir auch den allgegenwärtigen Auswirkungen des Klimawandels besser begegnen.

 

Negative Folgen des Klimawandels
Durch Hitze- und Trockenstress kommt es immer häufiger zu Ertrags- und Qualitätseinbußen bei Obst- und Gemüsekulturen. Starke Sonneneinstrahlung verursacht zudem Verluste durch Sonnenbrand. Auch Extremwetterereignisse wie Starkregen, Sturm und Hagel richten regelmäßig verheerende Schäden, Wassermassen verursachen massive Erosionen. Darüber hinaus begünstigt der Klimawandel auch das Auftreten von neuen Pflanzenkrankheiten und Schädlingen.
Neben einem bedachten Umgang mit Wasser und Maßnahmen zur Beschattung helfen vor allem altbewährte Anbaustrategien wie Gründüngung und Mulchen dabei, die Folgen abzumildern und machen den Garten als Lebensraum insgesamt stressresistenter. Auch die richtige Pflanzenwahl und die Förderung der Biodiversität tragen zum nachhaltigen und ertragreichen Gärtnern in Zeiten des Klimawandels bei.

 

Mulchen und Gründüngung: Boden schützen, weniger gießen
Eine Mulchschicht reguliert den Feuchtigkeitshaushalt des Bodens. Durch die Abdeckung verdunstet weniger Wasser und der Boden wird vor Austrocknung durch hohe UV-Bestrahlung geschützt. Da den Pflanzen so mehr Wasser zur Verfügung steht, muss weniger gegossen werden. Darüber hinaus verhindert das Mulchen den Abtrag des Bodens durch Wind und Wetter. Bio-Tipp: Verwendet Materialien aus eurem Garten – zum Beispiel Erntereste, Grasschnitt oder Laub.

 

Lebendiger Boden
Dasselbe gilt für die Gründüngung als Sonderform der organischen Düngung. Der dichte, eigens angebaute Pflanzenbestand schützt ebenfalls vor Erosion und Nährstoffauswaschung – ebenso vor Sonneneinstrahlung. Gründüngungspflanzen gehören keiner „Gemüsefamilie“ an, geeignet sind etwa Phacelia, Hafer und Buchweizen. Grundsätzlich kann Gründüngung zwischen zwei Kulturen (Zwischenkultur) oder als Untersaat in einer bestehenden Kultur angebaut werden. Die Zuführung des Pflanzenmaterials liefert – wie Mulch – nicht nur Nährstoffe für Pflanzen, sondern auch für Mikroorganismen, Insekten und Würmer und fördert so die Humusbildung. Merke: Ein lebendiges Erdreich besitzt eine höhere Wasserhaltefähigkeit, ist besser durchlüftet und insgesamt gesünder!

 

Neue Krankheitserreger und Schädlinge
Begünstigt durch den Klimawandel haben in den letzten Jahren bislang unbekannte Schaderreger in Deutschland Einzug gehalten. Neue, problematische Erreger mit erheblichem Schadpotenzial sind etwa die Kirschessigfliege, der Asiatische Laubholzbockkäfer oder die Marmorierte Baumwanze ebenso wie die Blattfallkrankheit am Apfel (Marssonina) und das Bakterium Xylella fastidiosa, um hier nur ein paar Beispiele zu nennen. Und: Die Schädlinge können dank milderer Wintertemperaturen sogar länger als eine Vegetationsperiode überleben. Wirksame Gegenmaßnahmen fehlen häufig.

 

Mehr Biodiversität – mehr Resilienz
Ob unter der Erde oder darüber: Im Kampf gegen Schädlinge helfen vor allem Nützlinge. Die natürlichen Gegenspieler gedeihen besonders gut in naturnahen Gärten mit vielen verschiedenen Sträuchern, blühenden Staudenbeeten, Reisighaufen und Trockenmauern. Solche Biodiversitätsflächen bieten gute Ernährungs- und Lebensbedingungen für Nützlinge – vom Marienkäfer bis zum Igel. Um die Artenvielfalt weiter zu fördern, solltet ihr möglichst auf den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln verzichten und nützlingschonende biologische Mittel verwenden. Das gilt ebenfalls für Dünger.
Auch durch die Wahl der angebauten Pflanzen und einen möglichst breit aufgestellten Anbauplan lassen sich Risiken und Ernteausfälle durch extreme Wetterereignisse und Schaderreger verringern. Wir empfehlen euch, auch wärmeliebende, trockenheitsbeständige Pflanzenarten und Obst- und Gemüsesorten aus mediterranen Regionen anzupflanzen. Gemischt mit heimischen Kulturen, die lange Pfahlwurzeln besitzen und so auch Wasser aus tiefen Bodenschichten ziehen können – zum Beispiel Möhren, Pastinaken oder Wurzelpetersilie – legt ihr die Grundlagen für einen klimaresistenten, zukunftsfähigen Garten.

 

Ausblick: Tag der Streuobstwiese
Am 26.4.2024 ist wieder Tag der Streuobstwiese. Der Tag soll den Schutz dieser althergebrachten Kulturlandschaft fördern. Als Partner des Bayerischen Streuobstpaktes sind auch wir mit dabei. Ziel des Paktes ist die Pflanzung von einer Million Streuobstbäumen bis 2035. Der BLGL ruft in diesem Rahmen Vereine und Mitglieder zur Teilnahme am Streuobstwettbewerb 2025 auf. Denn: Streuobstwiesen bieten zahlreichen (oft gefährdeten) Tier- und Pflanzenarten einen artgerechten Lebensraum. Unter dem Motto „Streuobst – bunt und lebendig!“ könnt auch ihr einen Beitrag leisten. Besondere Verdienste unserer Ortsvereine werden prämiert.