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Nachhaltig Gärtnern – Sieben Tipps für Anfänger

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Nachhaltiges Gärtnern schützt Mensch und Natur, vermeidet Müll, fördert Biodiversität und schont wertvolle Ressourcen. Doch was bedeutet das genau? Und was kennzeichnet ökologisches Gärtnern? Wir geben euch sieben Tipps für den Einstieg in das spannende Projekt „Naturgarten“.

 

Das Wichtigste ist, die Natur mit Achtung zu pflegen, den Boden sorgsam zu behandeln und die richtigen – das heißt vor allem: robusten – Pflanzen auszuwählen. Und natürlich auf Chemikalien zu verzichten. Ziel des biologischen Gärtnerns ist es, natürliche Regulationsvorgänge und pflanzeneigene Abwehrkräfte zu fördern, so dass eine direkte Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten nur im Ausnahmefall notwendig wird.

 

1. Für den Boden gilt: Weniger ist mehr
Der Boden im Biogarten sollte nicht verdichtet werden und gut durchlüftet sein. Ein hoher Humusanteil und eine krümelige Struktur wirken sich positiv auf die Fruchtbarkeit und das Wasserhaltevermögen aus. Während der Vegetationsphase solltet ihr den Boden möglichst wenig bearbeiten – wenn nötig, könnt ihr oberflächlich etwas hacken. Im Winter sollte der Boden ständig bedeckt sein – nutzt hierfür am besten stickstoffarmes Mulchmaterial wie Laub oder Stroh.

 

2. Natürlich schön mit regionalen Pflanzen
Im Naturgarten gedeihen Obst- und Gemüsesorten am besten, die möglichst robust sind und gut für den gewählten Standort geeignet sind. Auf empfindliche und exotische Kulturpflanzen sollten Biogärtner lieber verzichten. Wir empfehlen grundsätzlich die Verwendung von Qualitätssaatgut und – wo möglich – von krankheitsresistenten Züchtungen (bei Kopfsalat beispielsweise Sorten, die gegen Falschen Mehltau resistent sind).

Da Krankheiten meistens dann auftreten, wenn Arten aus einer Familie mehrere Jahre lang auf derselben Fläche angebaut werden, solltet ihr eine drei- bis fünfjährige Fruchtfolge einhalten. Das heißt: an einem bestimmten Standort dürfen nur alle drei bis fünf Jahre Arten einer Familie gepflanzt werden – also nicht ständig Nachtschattengewächse wie Kartoffeln, Tomaten oder Paprika am selben Ort, ebenso wenig Kürbisgewächse wie Zucchini, Gurken, Melonen oder eben Kürbisse.

 

3. Mehr Artenvielfalt für einen lebhaften, gesunden Garten
Die Förderung der Artenvielfalt, insbesondere der heimischen Nützlinge, trägt ebenso zum (vorbeugenden) Pflanzenschutz bei wie eine intelligente Pflanzenauswahl – und damit zu einem geringeren Einsatz von chemischen Substanzen. Ein vielseitiger Garten ist das A und O: Sorgt für mehr Vielfalt indem ihr zum Beispiel verschiedene Stauden-, Korb- und Doldenblütler anpflanzt. Außerdem kann ein bisschen „Unordnung“ im Biogarten nicht schaden: Gebüsche mit einer schützenden Laubschicht auf dem Boden, etwas Totholz oder auch Steinhaufen – all das bietet Nützlingen im Garten Schutz und Nahrung. Vogelhäuser, Nistkästen und Insektenhotels sorgen für noch mehr wildes Tierleben und sind spannende Projekte für Kinder. Gut zu wissen: Auch ein gewisser Bestand an Schädlingen im Garten ist notwendig, um die Nützlinge zu ernähren.

 

4. Natürliche Schädlingsbekämpfung
Nimmt der Schädlingsbefall allerdings überhand, sollte auf einige natürliche Bekämpfungsmittel zurückgegriffen werden: Raupen oder Schnecken kann man etwa ganz einfach einsammeln und erkrankte Pflanzenteile abschneiden. Wenn die reine Mechanik nicht mehr reicht, können auch Präparate aus pflanzlichen Ölen – zum Beispiel Rapsöl – und Kaliseife helfen. Auch biologische Verfahren wie Bacillus-thuringiensis-Präparate, nützliche Nematoden, Granuloseviren und Pheromonaufbereitungen haben sich als wirksam erwiesen.

 

5. Organischer Dünger 
Wie die Schädlingsbekämpfung muss auch die Düngung in einem Naturgarten biologisch sein. Hierfür eignen sich Kompost, Gründüngung und Erntereste. Mit diesen Düngemitteln wird der Boden genährt und das Pflanzenwachstum indirekt gefördert. Mit einem Komposthaufen könnt ihr einen geschlossenen Nährstoffkreislauf in eurem Biogarten etablieren: Organische Abfälle aus Garten und Küche werden durch mikrobielle und biochemische Prozesse umgebaut und als Pflanzennährstoffe (wieder) verfügbar gemacht. Der hohe Humusgehalt unterstützt das Leben von Tieren und Mikroorganismen im Erdboden.

 

6. Wasser: Sammeln und Sparen
Nachhaltiges Gärtnern umfasst auch den schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen – neben der Energie für Gartengeräte ist hier vor allem auch an den Wasserverbrauch zu denken. Sparsamer Wasserverbrauch hängt von mehreren Faktoren ab: Seltener zu bewässern, ist zum Beispiel möglich, wenn man die Schnitthöhe des Rasens erhöht. Als Natur-Gartler:innen solltet ihr insbesondere in heißen und trockenen Sommermonaten auf frühe Bewässerungszeiten achten, da in den frühen Morgenstunden weniger Wasser verdunstet als in der Mittagshitze. Das Sammeln von Regenwasser und Restwasser aus dem Haushalt - natürlich nur ohne Putz- und Waschmittel – hilft ebenso beim nachhaltigen Bewässern. Merke: Regentonne im Schatten aufstellen, um Verdunstung zu reduzieren.

 

7. Müllvermeidung: Kein Plastik
Auch die Verwendung von Werkzeugen und Materialien bei der Gartenpflege könnt ihr umweltfreundlich gestaltet: Statt kostengünstiger Gartenwerkzeuge aus Plastik oder kurzlebiger Elektrogeräte wählt ihr als ökologisch orientierte Gärtner:innen robuste und langlebige Handwerkzeuge aus Holz und Metall. Kulturschutznetze, Vliese oder Folien sollten nur sparsam und materialschonend zum Einsatz kommen – so halten sie mehrere Jahre. Wir empfehlen euch, Gartenmöbel und Hochbeete immer aus naturfreundlich lackierten Hölzern zu kaufen – oder am besten gleich selber bauen – und für Pflanzentöpfe statt Plastik Alternativen aus Weidengeflechten und Ton wählen.

 

So steht eurem nachhaltigen Gartenprojekt nichts mehr im Weg. Nutzt die letzten Wochen des Winters zum Planen und Träumen.